Vorweg, alles, was hier gleich geschildert wird, ist absolut genauso passiert, keine urban legend, sondern selbst erlebt!
Pfingsten ’87 sollte eigentlich ein ganz besonderes Wochenende für mich werden, aber statt einem gemeinsamen Wochenende mit meiner Freundin wurde es ein trübsinniges Wochenende, an dem ich u.a. über meine neue Exfreundin grübelte. Das hatte mich scheinbar so aus dem Takt gebracht, dass ich vergass, beim Parken meines Käfers zusätzlich zum eingelegten ersten Gang auch die Handbremse anzuziehen, was angesichts der Tatsache, dass die Straße, in der ich wohnte, ein deutliches Gefälle aufwies, keine gute Idee war…
Irgendwann am Pfingssamstag gab es einen ziemlichen Regenschauer, der perfekt zu meiner Laune passte. Kurz danach klingelte es an meiner Haustür und ein ziemlich verwirrt dreinschauender Nachbar fragte mich, ob mir wohl der blaue Käfer gehören würde, der hinten an seinen Golf anstieß.
Etwas entgeistert ging ich mit ihm auf die Straße, um mir die Situation anzusehen. Der Käfer stand definitiv nicht mehr dort, wo ich ihn geparkt hatte, sondern eine gute Wagenlänge weiter bergab, mit dem linken Kotflügel in innigem Kontakt zur rechten Seite der hinteren Stoßstange des vor ihm parkenden Golf.
Ich hatte den Käfer hinter der Straßenlaterne geparkt und nun stand er plötzlich davor. Während der Nachbar und ich noch rätselten, wie der Wagen wohl dorthin gekommen sein könnte, kam ein Polizeiwagen vorbei, der von einem verschreckten Passante alarmiert worden war, der gerade seinen Hund spazieren führte, als neben ihm ein herrenloser Käfer startete.
Dadurch klärte sich das Mysterium langsam auf. Nach Aussage des Passanten war der Käfer plötzlich gestartet und selbständig langsam angefahren (das Standgas war ziemlich hoch eingestellt). Immer kurz vorm Abwürgen fuhr der Käfer langsam haarscharf an der Laterne vorbei (der Wagen war in der Einbahnstr. links geparkt und das Lenkradschloß nach rechts arretiert), nahm fast zärtlich Kontakt zum Golf auf und schob diesen trotz angezogener Golf-Handbremse noch ca. einen halben Meter weit, bevor der Käfer-Anlasser sein Leben aushauchte.
Die Golf-Bremsspur konnte man auf der Straße sehen und den durchgebrannten Käfer-Anlasser konstatierte der zu Hilfe gerufene ADAC-Mann. Der fand auch den Grund der automobilen Eskapade heraus. Eins der Kabel zum Anlasser hatte sich gelöst und evtl. aufgrund der massiven Wassermassen, die durch den Platzregen rund ums Auto vorhanden waren, den Anlasser kurzgeschlossen und den Wagen gestartet.
Glücklicherweise verlief der Golf-Käfer-Kontakt so sacht, dass am Golf nur ein kleiner Kratzer am Plastikstoßfänger zu sehen war. Beim Käfer gab es eine kleine Beule in Scheinwerferring und Kotflügel links und natürlich den durchgebrannten Anlasser. Der Nachbar verzichtete dankenswerterweise auf eine Schadensregulierung. Und ich durfte das ganze trübe Pfingsten auf mein Auto verzichten, denn Anlasser vom Schrott gibt’s an Feiertagen nicht zu kaufen.
Ich sah nach diesem Stunt mein Auto mit anderen Augen. Da hatte der doch tatsächlich einen Golf angefallen. Bissiges kleines Wägelchen 🙂
Und ich durfte Dienstag nach Pfingsten mit dem Rad zum Schrottplatz radeln und mir einen neuen Anlasser besorgen. Den durfte ich dann bei strömendem Regen quasi auf der Straße einbauen. Um das Maß vollzumachen, war bei dem neuen Anlasser dann auch nach zwei Wochen der Magnetschalter defekt, so daß ich die komplette Reparatur nochmal wiederholen durfte.