Nachdem ich nun zwei Tage mit Fritzchen, dem 62er Käfer hinter mir habe, kommen immer wieder Erinnerungen an Kläuschen, den 70er Sparkäfer hoch. Also habe ich hier eine Kategorie eingerichtet, in der ich in loser Folge alle Geschichten notiere, die ich mit Kläuschen erlebt habe, soweit ich mich daran erinnere 🙂
Meine Umarbeiten an Kläuschen waren teils sicher nützlich, teils aber auch echte Jugendsünden. Als ich ihn 1985 bekam, war er noch nato-oliv, da er bis dahin bei der StOV als Bundeswehrkäfer seinen Wehrdienst zur Landesverteidigung geleistet hatte. Sogar Gummihalterungen für’s G3 waren noch installiert. Dafür gab’s am ganzen Wagen keinen Fitzel Chrom. Grüne Stoßstangen, grüne Lampenzierringe, grüne Radkappen. Und als Sparkäfer natürlich sowieso keine Zierleisten o. ä.
Innerhalb von einer Woche nach dem Kauf (1600 DM) habe ich ihn auf marineblau (A5B, VW Golf-Farbton anno 1984) umlackieren lassen (300 DM), samt Stoßstangen, Tür- und Haubengriffen. Der nächste Weg führte dann zum Schrottplatz, verchromte Radkappen, Scheinwerferringe, Türgriffe und anderes einkaufen.
Danach sah er dann schon ganz manierlich aus. Die Stoßstangen gab’s auch damals kaum in abschraubwürdiger Qualität vom Schrott, aber dafür im Heißen Draht. Dazu stieg ich eines Tages sogar in die tiefsten Katakomben eines berüchtigten hannoverschen Studentenwohnheims. Nun wurden noch die Felgen entrostet und mit der Sprühdose weiß lackiert und Kläuschen hatte ein angemessenes ziviles Äußeres.
Soweit sind also noch keine Sünden zu vermelden. An technischen Verbesserungen spendierte ich ihm relativ zügig vier Gürtelreifen samt Felgen (natürlich vom Schrottplatz) als Ersatz für die alten Radialreifen und eine bowdenzugbasierte Tankuhr aus einem lindgrünen 64er Schrottkäfer. Kläuschen hatte als Sparkäfer solch neumodischen Schnickschnack nicht werkseitig an Bord, sondern begnügte sich mit einem Reservehahn. Den betätigen hieß, den Vergaser mit allem Schmodder füttern, der sich an der tiefsten Stelle des Tanks angesiedelt hat. Das fand mein Bruder einmal in der Auffahrt einer gut besuchten Bundesstraße heraus. Der Wagen stotterte, weil der Tank leer war, Brüderchen erinnerte sich an den Reservehahn und der Wagen startete wieder, nur um sehr kurz danach mit total verstopftem Vergaser erneut liegenzubleiben 🙂
Das führte dann auch dazu, dass ich in den Benzinschlauch zum Vergaser einen Benzinfilter einsetzte. Lieber ab und zu drei Mark fuffzich ausgeben, als pausenlos den Vergaser reinigen.
Die druckluftbetriebene Scheibenwaschanlage, die immer genau dann, wenn man Wischwasser brauchte, keinen Druck mehr hatte, wich einem Wischwasserbehälter samt Wasserpumpe aus einem alten Ford Taunus. Die alte 6 Volt Anlage wich dazu gleich auch einer 12 Volt Ausführung, d.h. Lichtmaschine und Anlasser vom Schrott, neue H4-Scheinwerfer aus dem Ersatzteilregal von VW, neue 12 V Batterie und diverse Lämpchen, wieder vom Schrott. Danach sprang Kläuschen wesentlich besser an und machte nachts deutlich mehr Licht. Als Alltagsauto damit voll tauglich anno 1986.
Nun zu den Sünden. Ich schäme mich fast, es zuzugeben, Kläuschen bekam ein Sonnendach. Sowas war Mitte der 80er absolut hipp. Leider war es nie wirklich dicht. Weniger verwerflich, aber aus heutiger Sicht trotzdem unverständlich war das 35 cm Lederlenkrad. Immerhin mit VW-Emblem im Hupknopf. Und nunja, das schwarze Originallenkrad des Sparkäfers war weder eine Zierde für’s Auge noch besonders griffig. Die Seitenverkleidungen der Türen hatte ich mit Stoff selbst bespannt und zwei im Farbton zum neuen Lack des Käfers passende blaue Armlehnen/Türgriffkombinationen aus einem verschrotteten /8er Benz eingebaut.
Dazu wurden dann noch die Lautsprecherabdeckung, die Tankuhrhalterung und der Handschuhfachdeckel ebenfalls in Wagenfarbe lackiert um das olivgrüne Ambiente etwas aufzulockern.
Den schlimmsten Fauxpas jedoch beging ich gleich zu Anfang. Für das damals moderne Radio mit Kassettenteil habe ich tatsächlich das Armaturenbrett aufgeflext. Es schmerzt mich noch heute, dass ich nicht mal auf die Idee kam, es im Handschuhfach unterzubringen.
Mea Culpa. Ich tu’s auch nie wieder