Die Angelegenheit mit dem Abdichten von Fritzchens Motor hat sich dann doch noch als größere Operation herausgestellt. Schlußendlich bekam ich meinen Veteranen der Landstrasse erst letzten Freitag wieder zurück.
Grund für die Verzögerung waren zuerst die Bolzen, mit denen die Zylinderköpfe mit dem Kurbelgehäuse verbunden sind. Die linken liessen sich ohne übermäßige Kraftanstrengung lösen, aber die rechten blieben standhaft. Klar, ist ja auch die Schmuddel-Gossen-Igittigitt-Seite. Vierzig Jahre lang im Dreck des Strassenrandes gebadet, das verbindet 🙂
Um dem Abriss vorzubeugen, badete der KFZ-Meister die Bolzen und Muttern in speziellem Wundermittel, was nach einer guten Woche auch den gewünschten Erfolg zeigte. Danach war es ein leichtes, an Fritzens Innereien zu gelangen.
Beim Zusammenbau traten dann doch noch ein paar kleine Überraschungen zutage. Zuerst verabschiedete sich der Ölkühler, dann stellte sich heraus, daß der Motor irgendwann in seiner Geschichte einen leichten Kolbenfresser gehabt haben musste, wovon die Biss-Spuren an einem Kolben deutliches Zeugnis ablegten.
Also bekam der Motor beim Zusammenbau auch gleich noch vier neue Kolben samt Zylindern. Einen allein zu wechseln wäre Unsinn und hätte den Motor auf Dauer ruiniert, also ist jetzt alles zwischen den Zylinderköpfen und dem Kurbelgehäuse neu und fast jungfräulich.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass selbstverständlich auch gleich noch eine neue Kupplungsscheibe die Vermittlungsarbeit zwischen dem verjüngten Motor und dem Rest von Fritzchen übernommen hat.
Also begann Freitag für mich die Phase des Einfahrens, wie in der guten alten Zeit. Bloß nicht zu hoch drehen, immer schön piano mit moderater Drehzahl die Landstrasse entlang.
Spätestens bei 65 kmh bin ich im vierten Gang und entdecke die Langsamkeit völlig neu.
Die Nagelprobe war der Tag der Wiedervereinigung, der uns, das beste Eheweib von allen, Fritzchen und mich mitten durch die Märkische Schweiz nach Schloß Neuhardenberg und zurück führte. Leider war das Wetter etwas durchwachsen, aber wenigstens trocken. Und irgendwie haben wir es geschafft, gelegentlich sogar eine Wolkenlücke zu erwischen und durch den strahlenden Sonnenschein zu fahren, für den Käfer wie Fritzchen wie geschaffen sind. Da will man dann auch gar nicht schneller als 80 km/h fahren, die Einfahrzeit ist da eher eine willkommene Ausrede als eine Pflicht 🙂