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Kläuschen

Kläuschen goes France

Auf dem Weg nach Frankreich
Auf dem Weg nach Frankreich

Weiter unten habe ich meine erste Urlaubsreise im Käfer ja schon kurz erwähnt. Es folgt die etwas ausführliche Schilderung der Highlights dieser denkwürdigen Reise.

Wir, Stefan, der Käfer und ich brachen irgendwann am späten Vormittag von Hannover aus auf, westwärts, dem Atlantik entgegen.

Kläuschen war ziemlich vollgepackt mit Campingausrüstung, Klamotten und Verpflegung. Bis kurz vor’s Kamener Kreuz lief auch alles problemlos. Es hatte gerade angefangen zu nieseln, als urplötzlich die Scheibenwischer stehen blieben.

Nach dem ersten gemeinsamen Schreck kam Stefan aus dem Staunen kaum wieder heraus. Nonchalant steuerte ich in langsamer Fahrt den nächsten Pakrplatz an und besah mir den Schaden. Naja, erstmal räumten wir den Kofferraum aus, damit ich an den Wischermotor kam. Der Schaden war nicht dramatisch, ein Federring, der das Wischergestänge an der Exzenterwelle des Wischermotors hielt, war ins Land seiner Ahnen aufgebrochen. Ersatz fand sich in meiner gut gefüllten Werkzeugtasche in Form von etwas Klingeldraht, aus dem ich ein, wie sich in den folgenden Monaten herausstellte, sehr haltbares Provisorium bastelte.
Alles wieder eingeräumt und nach knapp 20 Minuten ging’s weiter. Auf Frankreichs gut ausgebauten und anno 1985 auch noch recht leeren Autobahnen ging es zügig Richtung Paris und ohne Probleme über die Peripherique weiter Richtung Orleans. Kurz danach schlugen wir auf einem Campingplatz direkt an der Loire unser erstes Lager auf. Alle Beteiligten hatten den ersten Reisetag problemlos überstanden.

Auch der Rest der Reise und der Aufenthalt waren, technisch gesehen unspektakulär. Als pflichbewusster Automobilist unterzog ich vor der Heimreise meinen Käfer natürlich einem kleinen technischen Check. Luft auf den Reifen? Alles fest verschraubt? Alle Lichter in Funktion? Genug Öl im Motor?

Dann alles wieder eingepackt und runter von der Düne, weg vom Atlantik. Stefan, Kläuschen und ich wollten noch ins Elsass, um muns das Bugatti-Museum anzusehen. Kein Problem, einmal quer durch Frankreich bis ins Elsass und dann nochmal diagonal durch Deutschland, um wieder zurück nach Hannover zu kommen.

So war der Plan. Bis zu diesem Moment, ein paar Kilometer nach Beginn der Reise, als aus dem Motorraum äusserst untypische, Formel1-ähnliche Geräusche erschallten. Leicht panisch fuhr ich an den Strassenrand und schaute etwas ratlos in den Motorraum.

OK, ich hatte die Rolle Klopapier vergessen, die ich zum Säubern des Ölpeilstabs benutzt hatte. Aber die konnte ja nicht für derartige Geräusche zuständig sein. Im Leerlauf war auch nichts ungewöhnliches zu hören. Der Auspuff war auch in Ordnung. Stefan und ich waren ratlos und beschlossen, den Urlaub kurzerhand ab- und gen Heimat aufzubrechen, soweit uns der Motor noch tragen würde. Also fuhren wir, zuerst zaghaft, dann immer zügiger unter stetigem lauten Brummen aus dem Heck zurück nach Hannover. 14 Stunden und 1600 Kilometer später kamen wir zuhause an.

Am nächsten Morgen suchte ich, besorgt wie ich war, eine Werkstatt auf und schilderte die Symptome:

ich: der Motor brummt so komisch, wenn man etwas Gas gibt. Was kann das sein?
KFZ-Meister: Mach mal den Motor an.
ich: (starte den Motor, gehe wieder nach hinten)
KFZ-Meister: OK, kannst den Motor wieder ausmachen.
ich: (gehe wieder nach vorn, mache den Motor wieder aus, gehe wieder nach hinten)
KFZ-Meister: (greift hinter den Lüfterkasten und fördert einen halben Meter veröltes Klopapier aus dem Lüfterrad hervor) Na, da haben wir den Übeltäter. Dadurch läuft der Lüfter unrund und das macht dann den Lärm.
ich: (versinke im Boden vor Scham, erinnere mich an die Ölstandskontrolle vor der Rückreise…)

Immerhin, die Reparatur hat nichts gekostet, dem Motor war nichts passiert und Stefan hat’s mit Humor genommen…

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