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Kurztipps

Grafisches Fremdgehen mit der XLiveCD

Nicht nur mit Knoppix kann man einen handelsüblichen Windows-PC in eine Linux-Workstation verwandeln, neuerdings geht das sehr komfortabel auch mit XLiveCD. Anders als Knoppix, für das der Rechner mit eingelegter Knoppix-CD neu gebootet werden muß und danach ein komplettes Linux im lokalen Speicher hat, startet XLiveCD nach dem Einlegen auf normalen Windows-Systemen automatisch und erlaubt sowohl das Starten von Windows-Programmen als auch die Benutzung von Linux-Programmen parallel dazu.

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Nach dem Autostart und einem Begrüßungsfenster erscheint ein Konfigurationsfenster, in dem man dem System z.B. die Art der angeschlossenen Maus mitteilt. Danach erhält man zuerst nur eine bash-Konsole auf cygwin-Basis. Wenn es im Netzwerk irgendwo Linux-Rechner gibt, kann man mittels

ssh account@meinrechner.de

nach Eingabe des Passworts eine gesicherte Verbindung vom Windows-Rechner zum Linux-Rechner herstellen. Soweit noch recht gewöhnlich, daß kann man mit putty natürlich auch.

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Spannend wird es eigentlich erst, wenn man mittels der bash zum Beispiel KDE-Programme startet. Ich habe testweise kate gestartet und schreibe diesen kleinen Artikel mit kate auf einem Windows XP Notebook, das per ssh mit einer Linux-Maschine unter SUSE 9.1 verbunden ist. Übrigens, das Scrollen per Mausrad sowie das X-übliche cut and paste per Auswahl und Doppelklick funktioniert in den X-Fenstern ganz selbstverständlich.

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OK, kate ist trotz KDE nicht gerade ein Schwergewicht, aber wie wäre es z.B. mit gimp? Auch das läuft problemlos. Subjektiv auf dem 1GHz-Notebook über 100 MBit Netzwerkverbindung sogar schneller als direkt auf dem 350GHz-Server.

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Sogar ein Screenshot läßt sich mittels gimp holen, auf dem allerdings nur die X-Komponenten zu sehen sind. Vom darunter liegenden Windows-Desktop kriegt gimp selbst gar nichts mit. Das wird auch daran deutlich, das sich das Aussehen des Mauszeigers ändert, je nachdem, ob er sich über einer Windows- oder einer X-Applikation befindet.

Per konqueror läßt sich dann auch sehr komfortabel durchs Linux-System navigieren. Seine Grenzen findet XLiveCD dann allerdings beim Ausführen von kaffeine. Das Programm selbst läuft zwar, ein Film läßt sich mangels DirectDraw-Unterstützung aber nicht darstellen.

So, genug geschwärmt, mehr Informationen sowie Downloadmöglichkeiten für das ISO-Image findet man auf der Website der Indiana University, http://xlivecd.indiana.edu/. Ich habe jedenfalls ab heute eine weitere CD als Reisebegleiter

Die Systemvoraussetzungen sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich:
System Minimaler empfohlener Speicher
Win XP SP2 512 MB
Win XP SP1, 2000, NT 256 MB
Win 98, Me 128 MB

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