Hier sind noch ein paar Fundstücke aus meiner Diasammlung.
Winter mit Käfer
Das eingeschneite Etwas ist mein alter Käfer Kläuschen, wankelmütiger Begleiter meiner Studentenzeit. Anno 1985 gab’s noch richtige Winter, wie man am Schneebelag auf Klausens Blechkleid sehen kann.
Matratzenkauf mit Käfer
Das runde Ding unter der Ikea-Matratze ist ebenfalls Kläuschen. Da hatte ich mir gerade eine Matratze für meine erste eigene Studentenbutze gekauft. Auf dem Ikea-Parkplatz stellte sich dann die Frage, wie ich die 140×200 cm große Matratze von Grossburgwedel über die Autobahn nach Hannover-Limmer kriege.
Die Lösung tat sich in Form zweier Gepäckträgerbügel auf, die man damals bei Ikea käuflich erwerben konnte. Einen Heckgepäckträger hatte ich schon am Käfer, geschenkt vom Vater einer Schulfreundin (danke nochmal, Johannes).
Somit konnte sich die Federkernmatratze hinten am Hechgepäckträgerbügel abstützen und wurde über dem Dach von zwei Ikea-Dachträgerbügeln gestützt. Mehrere Meter Packband fixierten das Gebilde und über das Sonnendach konnte ich sogar das Verhalten meiner Dachlast kontrollieren.
Den meisten Aufwand hatte ich damit, die Matratze nach dem Transport allein die drei Stockwerke durch’s Treppenhaus zu manövrieren.
Die aktuelle „Schneekatastrophe“, die wir früher einfach „Winter“ nannten, hat auch auf Fritzchen Spuren hinterlassen. Sanft betont der Schnee die Konturen und die Blechausformungen des Käferhecks. Da sich direkt dahinter derzeit ein etwas mehr als meterhoher Schneeberg befindet, komme ich nicht in Versuchung, mal wieder mit einem Luftgekühlten dem Winter zu trotzen.
Vor 25 Jahren war das anders. Damals hatte ich nichts anderes zur Verfügung, also musste es der Käfer sein, bei allen Nachteilen, die das mit sich brachte. Und es waren ja nicht nur Nachteile, es gab auch handfeste Vorteile!
Zu ersteren zählte allerdings die Heizung. Eigentlich wurde ein Käfer erst richtig warm, wenn man ihn schon wieder abstellte. Meiner zumindest. Elliot, der ’65er, wurde gelegentlich von mir sogar für den Weg zur Schule benutzt. Leider hatte er vor seinem letzten Winter links einen Schubs bekommen, was neben der Kaltverformung des Bereichs hinter der Fahrertür auch zu einer Undichtigkeit führte. Im Herbst stand das Wasser im Fußraum, im Winter war zumindest immer genug Wasser im Wagen, um die Windschutzscheibe von innen fast besser einfrieren zu lassen als von außen. Die morgendliche Vorbereitung sah dann so aus:
Außen Enteisen
Defrosterspray auf das Türschloß
Einsteigen
Defrosterspray in die Pedalerie, um das Eis zu lösen
Motor anlassen, Heizung aufdrehen
Seitenscheibe runterkurbeln, Defrosterspray von innen auf die Windschutzscheibe, warten, mit Antibeschlagtuch nachwischen
Schalthebel im Stand mehrmals beherzt durch alle Gänge schalten
Losfahren und den Linksbremstrick anwenden, bis die Startautomatik die Leerlaufdrehzahl auf mehr als Absterbdrehzahl heraufgeregelt hat.
Natürlich musste man die ersten paar Kilometer mit offenem Seitenfenster fahren, sonst hätten einen die Dünste umgebracht.
Zu den Vorteilen gehörte, dass der Wagen auch bei zweistelligen Minustemeraturen klaglos ansprang, vorausgesetzt, die Batterie war aufgeladen. Und dank des flachen Wagenbodens und der günstigen Anordnung von Antriebsachse und Motor war der Käfer prädestiniert, auch aus der dicksten Schneewehe noch einen Parkplatz zu machen. Einfach mit Schwung rein in die verschneite Parkplatzecke, einmal rückwärts, einmal vorwärts, um eine passende Ausfahrzone für den nächsten Morgen zu schaffen und man konnte den Wagen beruhigt abstellen. Dummerweise musste man sich am nächsten Tag dann eine neue Parklücke suchen, denn die vom Käfer planierten Lücken waren mit den Ford Taunus und Opel Kadett vollgestellt, die sich vorher nicht dorthin getraut hatten.
Heute lasse ich den Käfer bei glatter Strasse lieber in der Garage. Nicht, weil er es nicht meistern würde, aber ich hätte einfach keine Lust, irgendein modernes Auto in mein historisches Blech rutschen zu sehen, trotz ABS, ESP und was es sonst noch gibt.
Vorgestern war es soweit, die Sonnen schien leidlich und ich machte mich auf in Fritzchens Winterquartier. Diesmal hatte ihm die lange Standzeit doch etwas zugesetzt, Staub überall und den Rädern fehlte ein gutes Quentchen Luft. Da der TÜV-Termin bei der Werkstatt meines Vertrauens anstand, machte ich mich optimistisch an den ersten Startversuch. Bei dem blieb es dann auch, die Batterie hatte es nach vier Jahren treuer Dienste in meinem Käfer plus ungezählter Jahre vorher, über die ich nichts weiß, dahin gerafft.
Dank des ausgezeichneten Services der Werkstatt konnte sie zumindest solange wiederbelebt werden, um den Käfer die 1000 m vom Winterquartier in die Werkstatthalle zu bugsieren. Dort kam er dann auch durch den TÜV, ob und mit welchen Beanstandungen weiss ich noch nicht, denn ich habe ihn noch nicht zurück. Die neue Batterie war heute Nachmittag noch nicht angekommen, also verging ein weiterer sonniger Vorfrühlingstag ohne das vertraute Käferrasseln über brandenburgische Alleen.
Morgen ist es soweit, dann gehen Fritz und ich in unsere fünfte Saison
Ich bin nun schon seit November 2008 nicht mehr Käfer gefahren, erste Entzugserscheinungen machen sich bemerkbar. Mir fehlt das charakteristische Rasseln, ich vermisse die Dreiecksfenster und unterdrücke gelegentlich den Reflex, nach dem Faltdachhebel zu greifen 🙂
Auch der Lego-Käfer kann die Symptomer nicht mehr kaschieren, ich will endlich wieder mit Fritzchen durch die Alleen brausen.
Das wird allerdings noch dauern, hier in Brandenburg, östlich von Berlin ist der Winter nochmal voll ausgebrochen. Und obwohl ich aus der Vergangenheit durchaus die Erfahrung gemacht habe, dass Käfer voll wintertauglich sind, werde ich es nicht farauf ankommen lassen. Nicht, weil ich es Fritzchen oder mir nicht zutraue, aber ich wäre untröstlich, wenn irgenein Flachlandtiroler, durch eine fallende Schneeflocke erschreckt, sein modernes Blech in mein antikes Wolfsburger Gefährt bohren würde. Nicht auszudenken. Nein, der Käfer bleibt im Winterquartier bis der Schnee weg ist.
…an dem irgendwann nachmittags der Käfer aus der Garage geholt wird, damit man ein standesgemäßes Gefährt für die Fahrt zur Eisdiele hat 🙂
Dabei habe ich dann gleich die Gunst der Stunde genutzt und ein paar alte Aufkleber von den Fenstern entfernt. Bislang prangte auf der Heckscheibe immer noch ein „Rotkäppchen“ Schriftzug und vorne rechts oben störte ein alter Versicherungswerbeaufkleber die freie Sicht. Beide sind jetzt entfernt.
Und morgen geht’s dann an die Tankstelle, den Käfer waschen und den Staub des Winters entfernen.
Jetzt ist es schon wieder zwei Wochen her, das ich rückfällig geworden bin. Nach ein paar etwas anstrengenden Arbeitstagen brauchte ich vorletzten Mittwoch einfach eine Dosis meiner Lieblingsdroge: Käferrasseln
Gedacht, getan. Das Wetter spielte mit, es war strahlender Sonnenschein, dabei aber nicht zu kalt. Außerdem hat der Käfer ja eine funktionierende Heizung 🙂
Kurz vor Mittag machte ich mich auf den kurzen Fußweg zur Garage. Ja, da stand er, ganz so, wie ich ihn vor zwei Monaten abgestellt hatte.
Und wieder das gleiche kleine Wunder, beim zweiten Anlassversuch springt er an und läuft und läuft. Fast als hätte er nicht zwei Monate bei z.T. deutlichen Minusgraden unbewegt herumgestanden.
So ging’s zum Einkaufen, Besorgungen machen, eine Stippvisite beim Tankwart. Ups, jetzt hat’s mich auch erwischt, Normalbenzin zum Preis von Super. Das ist jetzt das zweite Mal in meiner Käferkarriere, dass ich den Betriebsstoff wechsle. Erst von verbleit zu unverbleit und nun wahrscheinlich bald auf Superplus, wer weiss, was das zugepantschte Biozeug mit alten Motörchen anstellt. Wahrscheinlich gar nichts, aber sischer is sischer 🙂
Nach der Mittagspause kam der Krabbler wieder in seine Garage, der Erholungseffekt hatte sich eingestellt und dazu musste ich noch nicht einmal das Dach aufmachen.
Und jetzt, zwei Wochen später habe ich schon wieder diesen Drang, dem Geräusch des Käfermotors beim Durchfahren brandenburgischer Alleen zuzuhören. Vielleicht scheint ja morgen die Sonne…
Irgendwie war das Wetter noch nicht wieder so, daß ich frohgemut den Luftgekühlten aus der Garage geholt hätte. So langsam leide ich schon unter Entzugserscheinungen. Und das Jahr schreitet weiter fort und damit sinken die Chancen, noch einen netten sonnigen Tag für eine kleine Ausfahrt zu erwischen.
Als kleinen Ersatz hatte ich gestern auf der Zugfahrt von Frankfurt nach Berlin eine Fachsimpelei mit einem Kollegen über Käfer und ihren Platz in der Familie. abei kam z.B. zutage, daß der 1200 Standard, so ganz ohne Chrom, bei den Damen verpönt war, weil er durch seine Schlichtheit ein zu schmales Bankkonto anzeigte.
Gott sei Dank, daß Fritzchen ein Export ist, zumindest muß ich mich nicht schämen, ihn vor der Tür stehen zu haben. Obwohl es heute wahrscheinlich eher als Understatement gilt, einen chromlosen Standardkäfer vor der Tür zu haben.
Ich hatte allerdings anno ’85 auch nichts Eiligeres zu tun, als aus meinem chromlosen Sparkäfer unter Zuhilfenahme zweier Schrottplätze einen Luxuskäfer zu machen. Eben den Hauch von Luxus zu erlangen, den verchromte Scheinwerferringe, Radkappen, Stoßstangen, Tür- und Haubengriffe versprühen. Ja, so einfach war es damals…
Das mit der Hauptuntersuchung zog sich dann doch etwas. Zwar war am Käfer soweit nichts zu bemängeln, leider funktionierte aber der Bremsprüfstand der Werkstatt nicht, so dass die Bremsprüfung nicht stattfinden konnte.
Eine Woche später war’s dann soweit, Bremsen OK, also gab’s eine neue Plakette bis November 2008. Und dafür habe ich mir dann auch vorgenommen, die HU vor dem Winterschlaf durchzuziehen 🙂
Was zu reparieren gab’s natürlich trotzdem, nach der Plakette bekam Fritzchen noch zwei neue Radbremszylinder vorn und neue Bremsflüssigkeit. Die alte hatte offensichtlich in den Bremsleitungen schon ihre Volljährigkeit gefeiert 🙂
Ach ja, das Hupenproblem fand dann auch eine eigentlich offensichtliche Auflösung. Sie war einfach alt und kaputt, kein elektrisches Problem irgendwo zwischen Hupknopf und Lautsprecher, die Hupe selbst hatte einfach nach 45 Jahren in Sprühregen, Staub und Schlamm im Radkasten die Nase voll und den Dienst quittiert. Jetzt fristet eine neue Hupe ihr Dasein hinter dem Ziergitter, mal sehen, ob die auch 45 Jahre hält.
[singlepic=9,160,120,,right]Heute mußte, besser durfte ich Fritzchen aus seinem Winterschlaf wecken, in dem er seit Ende November schlummerte.
Seitdem nämlich wartete er in seinem Winterquartier darauf, dass ich ihn endlich zum TÜV bzw. zur Werkstatt unseres Vertrauens bringe.
Dunkle Befürchtungen hegend näherte ich mich der Garage. Der Jahrhundertsturm, dem Teile des Lehrter Bahnhofs erlagen, ging anscheinend auch nicht spurlos am Garagenrollo vorbei, es war ausgebeult, irgendjemand hatte es von innen verkeilt und ausserdem war es auch noch teilweise aus der Führung gesprungen. Alles Schäden, die sich leicht beheben liessen, nachdem die erste Sekunde des Erstaunens vorbei war.
So, der Weg zum Käfer war also frei, also die Tür aufgeschlossen und einen ersten Startversuch gewagt.
Letztes Wochenende war endlich mal richtig nettes FrühlingsmitoffenemDachAusfahrWetter. Da $filius den Wunsch geäussert hatte, die Ausstellung „Das Dritte Reich und die Musik“ im Schloss Neuhardenberg zu sehen, machten wir uns zu viert auf den Weg, $filius, die beste Ehefrau von allen (bEva), meine Wenigkeit und unser luftgekühlter Freund, der Fritz.
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