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Die Geschichte meiner Nähmaschine

Ich habe eine alte Nähmaschine. Und ich benutze sie gelegentlich sogar noch. Aber das ist nicht die eigentliche Geschichte. Die beginnt irgendwann 1914, als eine gerade 18 Jahre junge Frau die Singer Nähmaschine zu ihrem Geburtstag bekam.

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Singer Nähmaschine von 1914

Fortan tat das Gerät mit hölzernem Tisch und gusseisernem Unterbau Dienst bei der jungen Frau. Nach ihrer Heirat nahm sie den Namen an, unter dem ich sie kennen lernte, Frau Ummeschein. Sie wohnte mit ihrem Mann, Herrn Ummeschein, und ihrem Schwager und der Schwägerin, noch zwei Ummescheins, sowie meiner Großmutter samt Opa und meinem Vater sowie neun weiteren Mietparteien in Hannover-Limmer, Kirchhöfnerstr. 14.

Das Haus wurde 1934 gebaut. Meine Oma erzählte, sie hätten erst im schon fertigen Eckhaus gewohnt, bis die Nummer 14 bezugsfertig war. Man hatte damals auch die Wahl, ob man eine Dusche einbauen ließ (ohne Mietaufpreis) oder einen kupfernen Badeofen mit gusseiserner Wanne, wofür jeden Monat ein paar Reichsmark extra fällig waren. Oma entschied sich für die Dusche und blieb dabei, bis sie Ende 2003 starb.

Zurück zur Nähmaschine. Nachdem sie in und nach dem ersten Weltkrieg, damals „der Weltkrieg“ genannt, Kleider nähte und alte Sachen soweit flickte, dass sie weiter tragbar waren, bereitete sich die Welt auf den nächsten Weltkrieg vor. Der hätte auch die Nähmaschine um ein Haar erwischt. Eine alliierte Fliegerbombe landete direkt hinter dem Haus Nr. 14 im Hof, glücklicherweise ein Blindgänger. Die Brandbombe, die den Dachstuhl traf, wurde unter den vereinten Kräften der Bewohnerinnen erfolgreich bekämpft.

Außer dem Treffer im Dach blieb das Haus und damit auch die Bewohnerinnen und die Nähmaschine unversehrt. Die Familienväter hatten weniger Glück. Die Brüder Ummeschein und Opa Rennemann, der damals von seinem Opatum natürlich noch nichts wissen konnte, kamen aus dem zweiten Weltkrieg nicht zurück. Zurück blieb ein Haus voller Witwen und die Nähmaschine. Die diente sicher auch nach dem zweiten Krieg dazu, aus der Not neue Klamotten zu machen. Irgendwann wurde ihre Besitzerin zu alt, um sie noch zu benutzen, aber natürlich behielt die Maschine ihren Platz in der Wohnküche.

Anfang 1986 zog ich in das Haus ein, in dem meine Oma und die beiden Frau Ummescheins wohnten. Natürlich kannte ich die Nummer 14 schon seit ich denken konnte. Irgendwann, nachdem ich lesen gelernt hatte, stellte ich dann auch fest, dass Frau Ummeschein eigentlich „Unbescheiden“ hieß, aber in Limmer, wo man hannöversch spricht, sprach sich das eben als Frau Ummeschein. Also bleiben wir dabei.

Ich zog in den dritten Stock links, in dem vorher Artchen Schäder, eigentlich Arthur, gewohnt hatte. Artchen war einer der wenigen Herren, die den Krieg im Haus überstanden hatten, zusammen mit Onkel Heini, der in Parterre, gegenüber meiner Oma gewohnt hatte. Ansonsten wohnten außer mir und einer Studentin nur Witwen in Nummer 14.

Die Nähmaschine entdeckte ich, als ich für meine Nachbarin, Frau Ummeschein, eines Tages den Einkauf in die Wohnküche trug. Ich bewunderte das gut erhaltene Stück alter Technik natürlich gebührend und gab meiner Nachbarin den Rat, die Nähmaschine nicht wegzugeben, schließlich sei es mittlerweile selten, ein so gut gepflegtes und voll funktionsfähiges Gerät zu haben.

Ein paar Monate später wurde ich durch Lärm im Treppenhaus von meinem Computer weggerissen. Meine Großmutter versuchte lautstark, meine Nachbarin zu überreden, den Wohnungsschlüssel durch den Briefschlitz zu schieben, damit man die Tür aufmachen könnte. Dahinter lag nämlich meine Nachbarin, aufgrund eines Rheumaanfalls kaum in der Lage, sich zu bewegen. Während meine Oma weiter an den Schlüssel zu kommen versuchte, rief ich die Feuerwehr und einen Krankenwagen.

Als die Feuerwehr da war, war auch der Schlüssel da, die Tür entging also rabiateren Öffnungsversuchen. Dieser Tag war aber auch der Wendepunkt im Leben von Frau Ummeschein, denn sie kehrte nie wieder in ihre Wohnung zurück. Sie übersiedelte in ein Pflegeheim, mit gut 90 Jahren. Mir vermachte sie die Nähmaschine, als Dank für meine (geringe) Hilfe und weil sie der Meinung war, das gute Stück wäre bei mir in guten Händen.

Und in diesen Händen wird sie bleiben, bis ich irgendwann mit 90 jemanden finde, von dem ich glaube, dass er oder sie sie zu schätzen weiss. Jetzt geht das gute Stück auf die 100 zu und ich habe sie schon seit über zwanzig Jahren.

Das Einzige, was gelegentlich nötig ist, ist ein Tropfen Öl und etwas Möbelpolitur. Ein einziges Ersatzteil war in den zwanzig Jahren nötig, das Gummirädchen an der Unterfadenaufspulvorrichtung. Das Original zerbröselte, als ich das erste Mal versuchte, eine Unterfadenspule mit neuem Garn zu befüllen. Total hart und porös. Damals war das Gerät schon über siebzig Jahre als, aber der Singer-Laden in Hannover hatte noch ein passendes Ersatzteil.

Gestern habe ich festgestellt, dass die Unterfadenspulen anscheinend immer noch der Norm entsprechen, der auch meine Maschine folgt. Die Plastik-Unterfadenspulen, die man heutigentags zusammen mit den Garnspulen bekommt, passen in die Aufnahme der 95 Jahre alten Maschine. Respekt!

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Ubuntu veröffentlicht RC1 für Ubuntu 9.04 Jaunty Jackalope

Das Ubuntu-Team hat den ersten Releasekandidaten des für Ende April geplanten Ubuntu 9.04, „Jaunty Jackalope“, veröffentlicht. Dazu gibt es auch die passenden Releasekandidaten für die Server-Edition, den Ubuntu Netbook Remix (startet vom USB-Stick), Kubuntu, Xubuntu, Ubuntu Studio und Mythbuntu.

Neue Features:

  • Gnome 2.26 mit brasero als CD/DVD-Brenn-Applikation, einem verbesserten gnome-display-properties mit besserer EInstellbarkeit des Mehr-Monitor-Betriebs
  • X.ORG Server 1.6 mit verbessertem ATI-Treiber
  • Linux Kernel 2.6.28
  • Ext4 Support
  • Boot Performance, Jaunty soll schneller starten als sein Vorgänger
  • Cloud Computing, die Server Edition enthält Eucalyptus als Technology Preview zum Experimentieren
  • dovecot-postfix als schlüsselfertiger Mailserver

Da es sich um einen Releasekandidaten handelt, sollte man ihn nicht auf Produktivsysteme loslassen. Wer damit experimentieren will, hier sind die Ubuntu 9.04 Release Notes.

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Re:publica 09, mein ganz persönlicher Rückblick

Auf die diesjährige Re:publica habe ich mich schon lange gefreut. Die Re:publica 08 habe ich leider verpasst. Dafür hat mein Blog seit Anfang Dezember das Re:publica 09 Banner getragen und ich kam somit in den Genuss eines Earlybird Blogger Tickets. Es hat sich gelohnt.

Die Location mit Friedrichstadtpalast und Kalkscheune war eine gute Wahl, besonders für mich. Mein Büro ist nur eine S- bzw. U-Bahnhaltestelle weg, beim herrschenden Sonnenschein während der #RE09 habe ich den Weg sogar zu Fuß zurückgelegt.

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Twitter: Ent-Followed – was nun?

Microblogging ist eine relativ neue Form der Kommunkation. Man kann sich darüber streiten, ob es eine Form der Literatur ist. in jedem Fall hat durch Twitter und Co. jeder die Möglichkeit, seine Gedanken einer potentiellen Leserschaft von derzeit ca. 3 Mio. Menschen mitzuteilen. Im schlimmsten Fall interessiert das eben 2.999.999 nicht.

Seine momentanen Gedanken auf 140 Zeichen eindampfen zu müssen, kann daneben auch Klarheit ins eigene Hier und Jetzt bringen. Aber auch das ist kein Muß.

Qwitter sei Dank wurde ich neulich informiert, dass man mir nicht mehr folgt. Genauer gesagt, ich verliere gelegentlich Follower. Wobei es gar nicht so offensichtlich war, diese Info zu bekommen, Qwitter-Mails werden durch den GMX-Spamfilter aufgehalten. Ich fand sie erst bei der routinemäßigen Kontrolle meines Spamordners.
Zusätzlich zur Info, dass ein Follower sich entschlossen hat, einem nicht mehr zu folgen, erhält man auch noch die Info, nach welchem Tweet die Verbindung gelöst wurde. Das wirft gleich mehrere Fragen auf:

  • Ist es wichtig, wie viele Follower man hat?
  • Wie aussagekräftig ist der Inhalt des Tweets, nach dem ent-followed wurde?
  • Was kann ich tun, um das ent-followen zu verhindern?
  • Wie kann ich mich bei den Abtrünnigen Revanchieren?

Die Kurzfassung der Antworten auf die vier obigen Fragen ist: Nein, überhaupt nicht, nichts, und gar nicht!

Hier nun etwas ausführlicher die Antworten auf diese für alle Twitterer drängenden Fragen.

Ist es wichtig, wie viele Follower man hat?
Nein, es sei denn man twittert eigentlich nur für seine Anhängerschaft. Und das wäre ja wohl etwas armselig. Die Zahl der Follower kann ein Maß dafür sein, wie erfolgreich man mit seinem Microblogginggeschreibsel bei anderen ist, ist aber sehr stark trendabhängig. @saschalobo hat mit seiner #Followerverlosung sehr schön gezeigt, dass der Inhalt von Tweets eines Twitterers sehr schnell völlig unwichtig sein kann, wenn es gerade angesagt ist, irgendjemandem zu followen.
Tipp: schreib für Dich, nicht für andere.

Wie aussagekräftig ist der Inhalt des Tweets, nach dem ent-followed wurde?
Die Aussagekraft des „letzten“ Tweets, den man schrieb, bevor sich jemand entschlossen hat, einem nicht mehr zu folgen, geht in der Regel gegen Null. Meist ist das „Nicht-mehr-folgen“ das Ergebnis eines längeren, wenn auch unbewussten Prozesses. Der letzte Tweet ist dann nur der Punkt, an dem jemand feststellt, dass ihn die Absonderlichkeiten Deines Lebens nicht wirklich interessieren. Man sollte das „Nicht-mehr-folgen“ nicht als Liebesentzug überbewerten. Es ist wie auf einer Party. Man steht nebeneinander und unterhält sich, hört dabei mit einem Ohr anderen Unterhaltungen zu und geht weiter, wenn alles gesagt ist, oder irgendwo anders eine andere Unterhaltung läuft, die einen mehr interessiert.

Was kann ich tun, um das ent-followen zu verhindern?
Du kannst tun was Du willst, einen Reisenden wirst Du nicht aufhalten. Seien wir ehrlich, die meisten von uns führen nun mal kein aufregendes Leben, das ständig interessante Tweets hervorbringt. Selbst Rollfeld-Twitpics werden auf die Dauer langweilig. Und man muss schon @Nico heißen, damit die Leute es spannend finden, dass man U-Bahn fährt oder mal wieder einen #sbux bereichert hat. Was nicht heißen soll, dass es verboten ist, spannende und interessante Tweets zu veröffentlichen. Microblogging übt ungemein darin, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und wenn gerade mal nichts Wesentliches passiert, kann man auch mal twittern, dass man gerade Alltägliches tut.

Wie kann ich mich bei den Abtrünnigen Revanchieren?
Gegenfrage, warum? Wenn sich jemand entschlossen hat, Deinen Alltagsgedanken nicht mehr zu lauschen, wird es ihn wenig interessieren, ob Du ihn dann auch ignorierst. Selbst bei Leuten, die einem selbst followen ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass sie nicht mal lesen, was Du schreibst. Ich glaube nicht, dass @barackobama und der @scobelizer alle meine Tweets lesen. OK, schmeichelhaft ist die Vorstellung schon, wie der US-Präsident im Oval Office sitzt und auf seinem BarackBerry liest, wie mir die Currywurst in Berlin schmeckt. Aber wahrscheinlicher wird’s dadurch nicht. Und werde ich ihn deshalb ent-followen? Nein, denn gelegentlich will ich ja wissen, was ihn so umtreibt. OK, vielleicht ist Obama da kein gutes Beispiel. Aber die Message bleibt, dass es durchaus Leute gibt, deren Tweets man folgt, weil man sie interessant findet. Das das keine 1:1 Beziehung ist, ist natürlich.

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Tux zum Selberbasteln

Wer sich schon immer mal einen Tux als Schreibtischgenossen selbst bauen wollte, kann das mittels des hier erhältlichen Papiermodells tun. Einfach ausdrucken, mit Schere und Messer ausschneiden, zusammenstecken und fertig ist der Pinguin.

Quelle: Cubeecraft.com

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Surfen mit T-Mobile web’n walk Stick und Linux

OK, T-Mobile hat offensichtlich immer noch nicht mitbekommen, dass es eine stetig wachsende Anzahl an Linux-Benutzern gibt. Aber mittlerweile gibt es für fast alle Hardwaresorgen eine Lösung. So auch für den Betrieb des USB web’n walk Sticks, der von T-Mobile vertrieben wird. Dahinter steckt Hardware von Option und die lässt sich mittels dreier einfach zu installierender Pakete zur Zusammenarbeit unter Linux bewegen. Beispielhaft skizziere ich hier die Lösung für Ubuntu 8.10, die ich hier fand.

Benötigt werden folgende Pakete:

Nachdem die in dieser Reihenfolge installiert sind, findet man im Menü Anwendungen -> Internet den Eintrag HSOconnect, der ein kleines Programm ähnlich dem T-Mobile web’n walk Manager startet.

Jetzt noch ein paar Einträge im Menü „Profile“ in HSOconnect und es kann losgehen:

  • APN: internet.t-mobile
  • Username: t-mobile
  • Password: tm

Darüber hinaus sollte man in „Configure -> Preferences“ entweder ein sinnvolles Downloadlimit eintragen oder, falls man eine Flatrate hat, das Häkchen vor „warn user when transfer limit exceeded“ entfernen.

Ein winziges Problem blebt, Firefox z.B. erkennt die bestehende Internetverbindung nicht selbst und startet im Offline-Modus. Wenn man den Browser manuell in den Online-Modus versetzt, klappt’s auch mit dem Websurfen

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Pimp my Lego-Käfer

Kaum war er zusammengebaut, begannen auch schon die Pläne für kleine Erweiterungen. Glücklicherweise fristen in meiner Sammlung schon seit längerem mehrere Lego Technik Modelle ihr staubiges Dasein, von dem sie dieses Wochenende erlöst wurden. Schließlich braucht man Material, wenn man einen Lego-Käfer pimpen will.

Grund dafür ist, dass der Käfer zwar gut aussieht, aber keinerlei technische Funktionen beinhaltet. Der Motor ist ein Dummy, Vorder- und Hinterachsen sind starr, weder lenkbar noch gefedert oder angetrieben. OK, das Modell ist sozusagen eine Winzigkeit zu klein geraten, um echte Technik einzubauen, aber a‘ bisserl was geht allerweil.

In der ersten Ausbaustufe habe ich mich dem Motor und der Hinterachse gewidmet. Ziel war, wenn man den Käfer schiebt, sollen sich die Kolben in den Zylinderköpfen bewegen. Und ein wenig Federweg soll auch fühlbar sein. Auf ein schaltbares Getriebe oder die Drehstabfederung habe ich verzichtet, dafür ist einfach zu wenig Platz.

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Der Lego-Käfer ist fertig

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Bild 1 der komplettierte Lego-Käfer

Nachdem am Vorabend schon der Löwenanteil der 1626 Teile verbaut wurde, war das Hinzufügen von Dach, Türen, Stoßstangen und Hauben fast schon eine Kleinigkeit. Es ist wirklich erstaunlich, wie man aus 1626 überwiegend eckigen Teilen einen runden Käfer hin bekommt, aber es geht. Chapeau vor den Jungs von Lego.

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Der Lego-Käfer wird zusammengebaut

Die ersten paar Stunden und geschätzt etwas über 1000 Teile habe ich jetzt zusammen. Zeit für ein paar Aufnahmen des aktuellen Stands der Bauarbeiten.

Bild 1 Vorderwagen.
Bild 1 Vorderwagen.
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Meine Backup-Lernkurve

Meine erste leidvolle Erfahrung mit Datenverlusten machte ich, als ich eigentlich schon eine recht gute Backup-Strategie verfolgte. Es war zu Zeiten meiner Diplomarbeit, die ich an einem auf 4 MB RAM aufgebohrten Atari Mega ST2 mit externer 40 MB Festplatte schrieb. Der Rechner war mit dem damals neuesten Betriebssystem ausgerüstet, TOS 2.06, mit dem sich sogar Tastaturkommandos festlegen ließen. Davon hatte ich natürlich weidlich Gebrauch gemacht, genauso wie von der Option, unnötige Sicherheitsabfragen für Poweruser wie mich abzuschalten.

Alle wichtigen Dateien meine Diplomarbeit betreffend befanden sich in einem Verzeichnis Diplom auf einer der fünf Festplattenpartitionen. Den Inhalt dieses Verzeichnisses sicherte ich jeden Tag auf einen Diskettensatz, von denen ich drei hatte, jeder bestehend aus zwei MF2DD-Disketten, d.h. je 720 kbyte Speicherplatz. Irgendwann kam der Tag, an dem der Diplomordner ca. 1,5 MB Daten enthielt und die Einführung einer dritten Diskette pro Satz notwendig würde. Um zu erkunden, wieviel Speicherplatz tatsächlich verbraucht wurde, hatte TOS die Funktion „show Info“, die ich mit dem Tastenkürzel „S“ belegt hatte. Also Verzeichnis anklicken mit der Maus, „S“ drücken und das Ergebnis abwarten.

Es erschien eine Dialogbox, die rasant Dateien herunterzählte. Es dauerte etwas, bis mir bewusst wurde, dass ich statt „S“ „D“ gedrückt hatte, das Tastenkürzel, mit dem ich den Delete-Befehl belegt hatte. Nun liegen diese beiden Tasten direkt nebeneinander, was an sich schon unglücklich gewählt ist. Dadurch, das ich die Sicherheitsabfragen abgeschaltet hatte, gab es aber auch keinerlei Vorwarnung und keine rechtzeitige Abbruchmöglichkeit.

Einen Teil der Daten konnte ich durch schlichtes Ausschalten des Rechners retten, einen großen Teil aus den Sicherungen des Vortages wieder auf die Festplatte zurückspielen. Verloren waren nur die Arbeit eines Tages, ziemlich viel Text, den ich zumindest vorher noch ausgedruckt hatte und einige Grafiken, die mich ca. zwei Stunden Arbeit gekostet hatten. Hätte ich gar kein Backup gehabt, hätte mich der falsche Tastendruck um Wochen zurückgeworfen, so war es nur ein halber Tag.

Merke, sei wach und auf der Hut, wenn Du Deine Backups machst, sie sind mit das Wichtigste an der Arbeit mit Computern.

Meine zweite Backup-Erfahrung war weniger kritisch. Während meiner Doktorandenzeit wohnte ich im zehnten Stock eines Mainzer Studentenwohnheims, in dem es gelegentlich zur Auslösung des Feueralarms kam. Zu der Zeit kam ich wieder mit zwei Disketten aus, diesmal allerdings ZIP-Disketten, die jeweils 100 MB fassten. Ich hatte, aus schierer Beschaffungsnot allerdings nur zwei Sätze ZIP-Disketten, die ich sowohl für den Transport der Daten zwischen Institut und Wohnheim als auch zu Backup-Zwecken benutzte.

Eines schönen Abends war es dann soweit, das Szenario zu erproben. Ich war gerade am Tippen, als der Feueralarm los ging. Schnell die letzten Daten auf die passende ZIP-Diskette gesichert, den kompletten Satz in die Hemdtasche gesteckt und raus aus dem Zimmer. Zehn Stockwerke tiefer versammelten wir uns dann auf dem Parkplatz, neben mir ein ägyptischer Gastdoktorant, der mehrere Leitz-Ordner auf beiden Armen balancierte. Ich fragte ihn, ob das seine Doktorarbeit sei, er nickte, ich zog meine beiden ZIP-Disketten aus der Hemdtasche und erklärte ihm, das dort meine Dissertation gespeichert sei. Ja, ich weiss, aber der kleine Triumph hat mich in meiner Sicherungsstrategie bestärkt.

Etwas später bewährte es sich dann, dass ich die Arbeit auf zwei Diskettensätzen hatte, mein erstes ZIP-Laufwerk starb nämlich den Click of Death. Das passierte bei der ersten Serie von Iomega ZIP-Drives und machte sich dadurch bemerkbar, dass beim Medienzugriff vernehmliche Klacklaute zu hören waren. Das Gemeine daran war, steckte man eine der damit befallenen Disketten in ein intaktes Laufwerk, konnte es gut sein, dass das eigentlich intakte Laufwerk durch den Zugriff auf die geschädigte Diskette ebenfalls Schaden nahm.

Als den ersten Satz Disketten das Schicksal ereilte, erstellte ich mit dem zweiten, im Institut vorhandenen Laufwerk sofort einen neuen Satz Disketten, meldete bei Iomega mein Laufwerk und die zwei Disketten als defekt und bekam postwendend ein Ersatzlaufwerk samt Ersatzdisketten. In der gleichen Verpackung schickte ich mein kaputtes Laufwerk samt befallener Medien an Iomega. das war’s.

Merke, habe immer mehr als einen Satz Backup-Medien. Geht einer kaputt, sichere den Anderen sofort auf neue Medien.

Meine nächste Begebenheit mit Backups erlebte ich zum Jahrtausendwechsel. Hier kamen mehrere Dinge zusammen. Die Firma, bei der ich beschäftigt war, hatte sich eigentlich optimal auf Y2K vorbereitet. Im Jahr vorher wurden alle Arbeitsplatzrechner erneuert und danach separat noch einmal daraufhin überprüft, ob sie Y2K ready waren, was nach bestandener Prüfung durch einen kleinen Aufkleber dokumentiert wurde.

Mitte des Jahres wechselte der Systemadministrator der Abteilung, der leider, da der vorherige sehr plötzlich gekündigt hatte, nicht so eingearbeitet werden konnte, wie es wohl sinnvoll gewesen wäre. Aber wir hatten ja einen relativ neuen Abteilungsserver von Compaq im Keller, der samt Tapestreamer und USV zwei 19″ Racks füllte.

Wir fühlten uns dem Jahrtausendwechsel also gewachsen. Um so überraschter waren wir, als wir Anfang Januar an die Schreibtzische zuirückkehrten und den Datenstand vom September 1999 vorfanden. Was war geschehen?

Kurz vor Silvester war dem neuen SysAdmin aufgefallen, das zwar alle Windows NT4 Systeme gepatcht waren, der Abteilungsgserver aber noch nicht. Der lief noch auf einem alten Servicepack. Also ging er in den Keller und spielte das normale ServicePack ein, mit dem auch all unsere Arbeitsplatzrechner behandelt worden waren.

Dummerweise enthielt der Compaq-Server aber ein RAID-System samt Controller, für das im Standard-Servicepack kein passender Treiber vorhanden war. Beim nächsten Booten erkannte der Server den ehemaligen RAID-Plattenstapel nur noch als mehrere Laufwerke und band sie auch so ins System ein. Damit waren die Daten darauf erst einmal futsch. Das Problem mit dem fehelnden Treiber konnten die Servicetechniker von Compaq schnell lösen. Als das RAID wieder lief, stellte sich allerdings heraus, dass die letzten Vollbackups korrupt waren.

Alles, was noch exisierte war das Vollbackup von September und seit dem tägliche Differenzbackups. Immerhin. Dummerweise machte dann bei exzessiven Zurückspielen der Daten der Tapestreamer asclappund es dauerte etwas. passenden Ersatz heran zu schaffen. Insgesamt vergingen etwa zwei Wochen, bis der Stand von Weihnachten wiederhergestellt war.

Merke, ein Backup ist nur gut, wenn es regelmäßig überprüft wird.